Der „Oesterreichische Soldatenfreund“ berichtet am 9. Februar 1886 über die Ankunft des Torpedo-Rammkreuzers „Panther“ in Triest. Dort lag das Schiff vom 6. bis 12 Februar und wurde von zahlreichen Besuchern besichtigt. Der Marinekommandant inspizierte das Schiff am 8. Februar und fuhr mit ihm am 12 Februar 1886 mit 19 kn nach Pola.

S.M.S. Panther aus Pola auslaufend
S.M.S. Panther aus Pola auslaufend

Der „Panther“, der in Newcastle, in Nord-England, erbaute neue Torpedo-Rammkreuzer unserer Kriegsmarine, ist nun unter Commando des Corvetten-Capitäns Chevalier Rousseau d’Happoncourt im Hauptkriegshafen von Pola eingetroffen und hat sich am 5. d. M, nach Triest begeben.

In einigen Wochen wird auch der zweite, auf Kosten der österreichisch-ungarischen Regierung bei der Newcastler Finna W. G. Armstrong, Mitchell und Co. gebaute und von der dortigen Firma R. und W. Hawthorn mit Maschinen und Kesseln ausgerüstete Torpedo-Rammkreuzer, der „Leopard“, der schon im December vom Stapel gelassen wurde und sich gegenwärtig in der Zurüstung befindet, von einer Commission unserer Marine-Section übernommen und nach Pola gebracht werden. Erst mit dem Besitze dieser beiden neuartigen Kriegsschiffe, welche eine von Fahrzeugen dieser Grösse noch nie erreichte Schnelligkeit von 20 Knoten in der Stunde besitzen, rückt die Absicht unseres Marine-Commandos, die Vertheidigung des Küstengebietes und die Beherrschung des Adriatischen Meeres auf die Wirksamkeit der Torpedo-Flottille zu basieren, einigermassen der Verwirklichung nahe.

Erst mit „Panther“ und „Leopard“ erhält unsere Marine hochmoderne Rapidschiffe, die, vermöge ihrer Construction und Armierung ein Mittelding zwischen Kreuzer und Schlachtschiff, befähigt sind, die stets in Gruppen zu vier bis acht Booten operirenden Torpedoboots-Flottillen untereinander in fortwährender Verbindung zu erhalten und ihnen als Stütze auf dem Actionsraume zu dienen.

Aus diesem Grunde haben sie unter Umständen die Angriffe der sozusagen unter ihrem Schutze stehenden, gegen die feindlichen Schiffe behufs Lancirung der tod- und verderbenbringenden Torpedos ausschwärmenden Torpedoboote durch einen Fernkampf aus schweren, panzerdurchschlagenden Geschützen einzuleiten und im Falle eines misslungenen Angriffes der Boote selbst einen Rammstoss zu deren Deckung auszuführen.

Da die in Rede stehenden zwei Schiffe für die gedachten Zwecke begreiflicherweise nicht ausreichen, so lässt die Marine-Section schon im nächsten Monat im Arsenal zu Pola den Bau eines ganz im Inlande nach dem Modell des „Panther“ herzustellenden dritten Torpedo-Rammkreuzers in Angriff nehmen, welchem nach Massgabe der vorhandenen Geldmittel weitere ähnliche Neubauten folgen sollen.